Projektidee
Blickt man auf die Umgebung von Bremervörde, so finden sich an zahlreichen Orten Denkmäler und Erinnerungssteine für die Gefallenen der Weltkriege; vereinzelt finden sich auch Gedenkorte mit Denkmalcharakter für frühere Kriege. Insbesondere in Bezug auf das Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglager sind regional viele Gedenkorte entstanden.
Die St.-Liborius-Kirche gewährt als “geöffnete Kirche” mehrmonatigen freien Zugang als Besucherkirche. Vor der Kirche stand bis in die Mitte der 1950er Jahre ein Kriegerdenkmal, das aus nicht schriftlich niedergelegten Gründen demontiert worden ist. Seitdem stand dort nur ein inhaltsloser Brunnen mit fragwürdigem stadtbildnerischen Charme zu finden. Die aus dem Ehrenmal entnommenen Gedenktafeln befinden sich heute im Eingangs-/Turmbereich der St.-Liborius-Kirche (siehe “Vorplatzgeschichte). Aus der Kirchengemeinde wurde ein Projekt angeregt, das zum Ziel hat, statt des Brunnens auf dem Vorplatz der St.-Liborius-Kirche ein Kunstwerk für den Frieden zu errichten.
Frieden allgemein und insbesondere ein gerechter Frieden sind in diesen Zeiten einmal mehr ein fragiler Zustand, der einer kontinuierlichen, breiten, gesellschaftlichen Unterstützung bedarf. Die Gedenkstätte Lager Sandbostel und die Schulen der Stadt Bremervörde sehen sich in der lokalen Verantwortung, Impulse zu setzen, um mit Schülerinnen und Schülern sowie Bürgerinnen und Bürgern in der Region darüber ins Gespräch zu kommen, wie Friedensprozesse unterstützt, gewahrt und ausgebaut werden können. Dazu gehört nicht erst seit der Flüchtlingswelle 2015 auch das Nachdenken darüber, wie Menschen mit einem Migrations- oder Fluchthintergrund nachhaltig integriert und inkludiert werden können. Kinder und Jugendliche mit einem solchem Hintergrund bereichern den Unterricht und die Gemeinschaft an den Schulen, werfen aber auch Fragen auf, die das Zusammenleben betreffen und hinterfragen.
Das Kunstwerk-Projekt bietet eine Grundlage, um über das Thema des gerechten Friedens und gemeinsame Werte ins Gespräch zu kommen, die unterschiedlichen Meinungsbilder und Ansätze wahrzunehmen, sich auszutauschen, differenziert zu diskutieren und gemeinsam einen Impuls für einen gerechten Frieden zu geben, der darüber hinaus auch ein genereller Gesprächsimpuls, eine Einladung zum Nachdenken und zum Gespräch sein soll.
Aus dieser Ideee heraus wurden in Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern der Beruflichen Gymnasien der BBS Bremervörde Entwürfe für ein Kunstwerk für den Frieden erarbeiten und in Zusammenarbeit mit Politik, Verwaltung, Kirche, Historikern, Künstlern, Architekten und der Gedenkstätte Lager Sandbostel umgesetzt (siehe Mitwirkende).
Das Ergebnis dieses Projekts heißt “Deine helfende Hand!” – eine drehende Kugel, die für den Frieden deine Hilfe braucht! Es lädt alle Menschen an einem zentralen Ort in Bremervörde ein, sich mit dem Thema des gerechten Friedens auseinanderzusetzen und eine zukunftsorientierte, menschenwürdige Haltung zu entwickeln.