Wie die Jugend gedenken will
• Theo Bick (Bremervörder Zeitung)Schüler des Beruflichen Gymnasiums Bremervörde zeigen Entwürfe für “Mahnmal für den Frieden”
“Was bedeutet eigentlich Frieden?” Diese und weitere Fragen zum breiten Themenkomplex “Frieden und Gedenken” sind kürzlich in der Aula der Berufsbildenden Schulen (BBS) Bremervörde ausgiebig diskutiert worden. Wie mehrfach von der BZ berichtet, soll der alte Brunnen vor der Liboriuskirche durch ein neues Friedensmahnmal ersetzt werden. Bei einer Mini-Vernissage konnte die BZ einen ersten Blick auf acht verschiedene Vorhaben werfen.
Unter dem Motto “Mahnmal für den Frieden” beschäftigen sich über 30 Schülerinnen und Schüler des beruflichen Gymnasiums der BBS Bremervörde seit einigen Monaten im Rahmen ihres Geschichtsunterrichts mit den Themen Frieden und Gedenken. Unter der Leitung von Geschichtslehrer Daniel Graack soll von den Schülern ein Mahnmal ausgearbeitet werden, das vor der St.-Liborius-Kirche aufgestellt wird.
“Schwelle zum Frieden”, “Die Kugel der Hoffnung” oder “Rette die Welt” heißen einige der Konzepte, für die der Geschichtskurs detaillierte Beschreibungen, Hintergrundgeschichten, Skizzen und Modelle ausgearbeitet hat. Bei der Mini-Vernissage präsentierten acht Schülergruppen ihre Entwürfe und beantworteten kritische Nachfragen von Mitschülern, Lehrern sowie Andreas Ehresmann und Michael Freitag-Parey von der Gedenkstätte Lager Sandbostel.
Viele verschiedene Ansätze
Die Bandbreite der Entwürfe ist groß. Sie reicht von interaktiven Installationen wie beispielsweise einem Stück Mauerwerk samt integrierter Schreibtafel oder einer Tür zum Hindurchschreiten über vergleichsweise “klassische Statuen”, die im Zusammenhang mit den Mythen um den heiligen Liborius stehen, bis hin zu Entwürfen wie einem inklusiven und überkonfessionellen Schriftzug. Die Vernissage in kleinem Rahmen habe den Schülern ein letztes Mal Feedback von außen einbringen sollen, bevor sie ihre acht Entwürfe am Mittwoch, 30. Mai, um 18 Uhr in den Räumlichkeiten der Sparkassen-Geschäftsstelle Bremervörde der Öffentlichkeit und einer Jury präsentieren, betont ein sichtlich zufriedener Daniel Graack. Sehr stolz sei er auf die acht Entwürfe seiner Schüler, die allesamt ein hohes Niveau aufwiesen. Dieser Ansicht ist auch Gedenkstättenleiter Andreas Ehresmann. Es sei offensichtlich, dass sich die Jugendlichen sehr ernsthaft mit dem Thema Frieden auseinandergesetzt hätten. Er ist sicher: “Es wird ein Mehrwert für die Stadt dabei rauskommen.” Wichtiges Ziel des Prozesses sei es gewesen, die junge Generation und ihre Form des Gedenkens im Blick zu haben. “Wir haben das Projekt nicht umsonst in jugendliche Hände gegeben”, sagt Friedenspädagoge Freitag-Parey, der dem Geschichtskurs mehrere Unterrichtsbesuche abgestattet hat.
Beide erhoffen sich nun ein starkes Votum der Bremervörder Bevölkerung, die die Entwürfe ab dem 30. Mai in den Räumen der Sparkasse in Bremervörde zu Gesicht bekommen wird (siehe unten). Alle abgegebenen Stimmen werden dann der rund 15-köpfigen Jury als Richtwert übergeben. Mitglieder sind unter anderem Bürgermeister Detlev Fischer, Vertreter aus dem Stadtrat und der Liborius-Kirchengemeinde, BBS-Schulleiterin Bjela Witassek sowie Vertreter aus den Bereichen Kunst, Kultur und Denkmalpflege.
Auswahlprozess
- In einem transparenten Verfahren soll aus den Entwürfen der Schülerinnen und Schüler ein Vorschlag ausgesucht werden. Dieses Verfahren soll mit einer umfangreichen Bürgerbeteiligung durchgeführt werden.
- Die acht Entwürfe sollen im Rahmen einer Ausstellung ab dem 30. Mai, 18 Uhr, in den Räumlichkeiten der Sparkasse in Bremervörde der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Anschließend sind alle Bremervörderinnen und Bremervörder aufgerufen, für ihren Favoriten zu stimmen.
- Im Anschluss an die mehrtägige Ausstellung wird sich am 6. Juni um 19 Uhr in der Sparkasse eine Jury einfinden, um die Umsetzungsfähigkeit zu prüfen und eine endgültige Entscheidung zu treffen.
Dieser Artikel erschien am 18.05.2018 in der Bremervörder Zeitung. Autor: Theo Bick.