Wegweiser zum Frieden
4: Ein Mahnmal für den Frieden in Form eines Pfaus, der die Sage von St. Liborius aus dem 18. Jahrhundert neu erzählt…
Es geschah zu einer Zeit um 348, als in Le Mans im heutigen Frankreich der Bischof Liborius zahlreiche Wunderheilungen vollbrachte und auch nach dessen Tod an seinem Grab Wunder bezeugt wurden. Liborius wurde heiliggesprochen und seiner Reliquien wurden geehrt.
Die Jahrhunderte vergingen, bis im 9. Jahrhundert der damalige Bischof von Le Mans dem neuen Bistum Paderborn die Reliquien des heiligen St. Liborius überließ. Im Jahr 836 wurden diese somit in einer Prozession nach Paderborn überführt. Es wird erzählt, dass den Pilgern, welche die Reliquien des St. Liborius von Le Mans nach Paderborn trugen, ein wunderschöner Pfau vorausgeflogen sei, um ihnen den richtigen Weg zu weisen. Immer wenn die Pilger einen Halt einlegten, ruhte auch der Pfau, um ihnen Schutz zu bieten; wenn die Menschen wieder aufbrachen, erhob sich der stolze Pfau und wies ihnen den Weg. Zahlreiche Wunderheilungen sollen während der Prozession geschehen sein.
Als die Pilger Paderborn erreichten, ließ sich der Pfau majestätisch auf der Turmspitze vom Paderborner Dom nieder. Die Pilger blickten hoch zum Pfau, er fächerte sein Federkleid auf, sein Gefieder funkelte viel heller als je zuvor, das Blau und Grün seiner Augen auf dem Federkleid ließen alle verstummen. Es war wie ein Wunder für die Pilger, dass der Pfau fliegen konnte, und er hatte ihnen gezeigt, dass es möglich ist, an ein gewünschtes Ziel zu kommen. Nach dieser Erkenntnis setzten sich die Menschen zusammen, um das Unmögliche möglich zu machen, und gemeinsam Frieden zu beschließen. Daraufhin schloss der Pfau sein Federkleid, er wirkte entspannt und stolz, dann fiel er nach seiner erfüllten Mission zu Boden, doch sein Funkeln verlor er nie.
Die Menschen haben aber den Frieden nie eingehalten. Es gab Kriege, schlimme und lange Kriege, in denen der Frieden unter die toten Körper von unschuldigen und friedenswilligen Menschen gekehrt wurde. Die Jahrhunderte vergingen wieder. Dann erwachte der Pfau und begab sich auf eine Weltreise, bei der er mit seinen wachsamen Augen durch die Städte flog. Traurig musste er mit ansehen, wie die Menschen sich gegenseitig Leid zufügten und den Frieden vollkommen vergessen hatten.
Eines Morgens - die Sonne ging gerade auf und der Wind wehte durch die Straßen - erschien der Pfau plötzlich auf dem Kirchenvorplatz in Bremervörde. Als ihn die ersten Bewohner und Bewohnerinnen sahen, war die Aufregung groß. Neugierig versammelten Sie sich um den Pfau. Er saß am Rande des Vorplatzes gegenüber der Liborius-Statue und beobachtete den Heiligen genau, wie dieser dort mit dem Kind saß. Der Pfau fächerte wieder sein Federkleid auf, sein Gefieder funkelte wieder viel heller als je zuvor, das Blau und Grün seiner Augen auf dem Federkleid ließen alle verstummen. Der Pfau legte seine stolze, majestätische und zugleich wachsame Haltung nicht mehr ab. So zog er Kinder, Jugendliche, Mütter, Väter und Alte zu sich, um sie zu mahnen, dass neue Wunder vollbracht werden müssen, um das Unmögliche möglich zu machen. Frieden. Der Sage nach schließt der Pfau erst wieder sein Federkleid, wenn die Menschen in Frieden leben.