Wann weicht der Brunnen?

• Theo Bick (Bremervörder Zeitung)

Projekt “Ein Mahnmal für den Frieden” – Skulptur könnte in absehbarer Zeit vor Liborius-Kirche stehen

Im Rahmen des Schülerprojektes “Ein Mahnmal für den Frieden” war im Juni 2018 der Entwurf “Deine helfende Hand” von vier Schülerinnen des Beruflichen Gymnasiums der BBS-Bremervörde dazu auserkoren worden, auf dem Vorplatz der Bremervörder Liborius-Kirche realisiert zu werden. Bis heute hat sich auf dem Kirchenvorplatz jedoch nichts verändert, zwischenzeitlich schien das Vorhaben sogar gänzlich im Sande zu verlaufen. Doch jetzt gibt es neue Entwicklungen.

Stadtratsmitglied Dirk-Frederik Stelling (CDU) sowie Friedenspädagoge Michael Freitag-Parey von der Gedenkstätte Lager Sandbostel und BBS-Lehrer Daniel Graack – die beiden letztgenannten hatten das Projekt im Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern umgesetzt – sind optimistisch, dass der Siegerentwurf in absehbarer Zeit auf dem Kirchenvorplatz verwirklicht werden kann.

Der Entwurf der vier ehemaligen BBS-Schülerinnen Verena Krystkowiak, Lisa-Emily Jochim, Rahare Rahimi und Rieke Kniep hatte sich Mitte 2018 gegen sechs Alternativvorschläge durchgesetzt. Nach einer Ausstellung aller Entwürfe in den Räumen der Sparkasse Rotenburg Osterholz in Bremervörde, bei der rund 200 Besucher für ihren Favoriten abstimmten, und einem anschließenden Jury-Entscheid stand die Entscheidung fest.

“Deine helfende Hand” besteht aus einer von mehreren Händen gehaltenen (Welt-)Kugel. Die in einer speziellen Halterung befestigte Kugel soll von Besuchern gedreht werden können. “Denn Frieden wird nur erreicht, wenn alle Menschen sich aktiv an der Realisierung beteiligen”, heißt es in der Projektbeschreibung der Schülerinnen. Genutzt werden soll eine aktuell vor dem Bremervörder Bahnhof platzierte Steinkugel, die sich in städtischem Eigentum befindet. “Wir gehen sorgsam mit den Geldern um”, kommentiert Michael Freitag-Parey. Durch die Einbindung der Kugel in das Kunstwerk erfordere die Umsetzung weniger finanzielle Mittel als erwartet.

Es sei keineswegs so, dass in dieser Angelegenheit nichts passiert sei, sagt Dirk-Frederik Stelling. Im Hintergrund sei an vielen Baustellen gearbeitet worden, die die Umsetzung des Projektes verzögerten. So habe die Gruppe mittlerweile mehrere Sponsoren sowie einen Künstler gefunden, der die insgesamt vier bronzenen Hände gießen wird: Lothar Rieke von der Werkstatt für Bronzeguss in Worpswede. Der Herstellungsprozess dürfte allerdings drei bis vier Monate Zeit in Anspruch nehmen.

Ebenfalls auf einem guten Wege sei die Abstimmung zwischen Stadt und Kirche über den Nutzungsvertrag für den Kirchenvorplatz, auch wenn die sich anbahnende Einigung noch formal beschlossen werden müsse, betont Stelling. Ein fixes Enddatum gebe es jedoch noch nicht. Immerhin: “Wir kommen jetzt in die Realisierungsphase”, ergänzt Graack.

Eng in die Planungen eingebunden seien bis zuletzt die vier jungen Frauen gewesen. Im September hatten sie das Projekt dem Kirchenvorstand der Liborius-Gemeinde vorgestellt. Das Gremium hat mittlerweile grünes Licht für die Umsetzung gegeben. “Wir setzen es so um, wie die Schülerinnen es gewollt haben”, freut sich Freitag-Parey.

Weichen soll für die Skulptur bekanntlich das unansehnliche Wasserspiel auf dem Kirchenvorplatz. Die Hoffnung sei, dass der Abriss die Brunnens und die Umsetzung des Friedensprojektes möglichst zeitnah umgesetzt werden können, sind sich die Organisatoren einig.

Obwohl bereits große Fortschritte in Sachen Finanzierung erzielt worden seien – unter anderem können Mittel aus dem Stadtsanierungsprogramm verwendet werden – sucht die Projektgruppe noch immer einige Sponsoren für die neue Skulptur auf dem Kirchenvorplatz. Wer sich finanziell für das Projekt “Deine helfende Hand!” engagieren möchte, wird gebeten, sich per E-Mail (info@deine-helfende-hand.de) mit den Organisatoren in Verbindung zu setzen.


Dieser Artikel erschien am 14.02.2020 in der Bremervörder Zeitung. Autor: Theo Bick.