Alle Menschen sollen Hand anlegen

• Frauke Siems (Bremervörder Zeitung)

Mahnmal für den Frieden vor der Liborius-Kirche feierlich eingeweiht – Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit

Am Sonntag ist vor der Liborius-Kirche in Bremervörde im Beisein vieler Vertreter aus Politik und Gesellschaft ein “Kunstwerk für den Frieden” offiziell seiner Bestimmung übergeben worden. “Deine helfende Hand” heißt das Werk.

In einem Gottesdienst unter der Leitung von Pastor Gerhard Schäfer hatten die Initiatoren das Friedensprojekt vorgestellt und in einem Interview mit den Konfirmandinnen Lilli Graf und Zoey Lüdders erläutert, welche Impulse sie sich von der Skulptur “Deine helfende Hand” erhoffen und welche Schritte von der Planung bis zur Realisierung erforderlich waren.

Die Initiatoren Michael Freitag-Parey (links), Daniel Christian Graack (von rechts) und Dirk-Frederik Stelling erläuterten im Interview mit den Konfirmandinnen Lilli Graf (Zweite von links) und Zoey Lüdders die Hintergründe des Projektes.

Umsetzung brauchte Zeit

Umsetzung und Entscheidungsfindung brauchten ihre Zeit, aber nach gut sechs Jahren zeigten sich Diakon Michael Freitag-Parey, Friedenspädagoge an der Gedenkstätte Lager Sandbostel, der Bremervörder Ortsbürgermeister und frühere Kirchenvorsteher Dirk-Frederik Stelling sowie der Geschichtslehrer Daniel Christian Graack von den Berufsbildenden Schulen (BBS) in Bremervörde vom Ergebnis überzeugt. Ziel war es, auf dem Kirchenvorplatz in der Innenstadt ein Zeichen für den Frieden zu setzen und “unterschiedliche Meinungsbilder” nicht nur wahrzunehmen, sondern darüber in den Austausch zu treten. “Deine helfende Hand” ist einer von sieben Entwürfen, die Schülerinnen und Schüler der beruflichen Gymnasien an der BBS im Zuge des Projektes erarbeitet hatten.

Den Sieger bestimmten eine 14-köpfige Jury und die knapp 200 Bremervörder Bürger, die sich an einer Abstimmung in der Sparkasse beteiligten. Mit knapper Mehrheit machten Verena Krystkowiak, Lisa-Emily Jochim, Bahare Rahimi und Rieke Kniep das Rennen. Ihr Entwurf “Deine helfende Hand” ist das Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und Kirche, wie am Sonntag deutlich wurde.

An der praktischen und ideellen Umsetzung waren Historiker, Künstler, Architekten und die Gedenkstätte Lager Sandbostel beteiligt. An das Kunstwerk kann und soll der Betrachter buchstäblich Hand anlegen: Eine drehbare Kugel symbolisiert die Erde, die für den Frieden die tatkräftige Hilfe eines jeden Menschen braucht.

Einweihung am Volkstrauertag

Die Jury habe insbesondere der einfache Zugang zu dem Kunstwerk überzeugt, heißt es auf der Homepage zu dem Projekt. Der Volkstrauertag schien allen Beteiligten als Zeitpunkt für die Einweihung besonders geeignet. Als Vertreter der Vereine und in Gedenken an die Opfer beider Weltkriege und der vielen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt richtete Martin Jahn, Vorsitzender des TSV Bremervörde, stellvertretend für die Bremervörder Vereine das Wort an die Gemeinde. Dirk-Frederik Stelling räumte ein, er habe bei Projektstart nicht geahnt, “dass das Thema Krieg und Frieden” wieder so aktuell sein würde.

Mit Lisa-Emily Jochim und Verena Krystkowiak enthüllten zwei der vier Erstplatzierten Schülerinnen die Skulptur vor der St.-Liborius-Kirche unter dem Beifall der Gottesdienstbesucher. Im Anschluss fand ein Empfang im Ludwig-Harms-Haus statt.

Lisa-Emily Jochim (von links) und Verena Krystkowiak enthüllen das Kunstwerk unter dem Applaus von Pastor Gerhard Schäfer und den Teilnehmern des Festaktes.

Dieser Artikel erschien am 20.11.2024 in der Bremervörder Zeitung. Autor: Frauke Siems.